Osterbrief 2020

Foto: Malteser Rheine

„Gott spricht:

Ich heiße euch hoffen und wandern
Ich heiße euch kämpfen – ihr sollt das eine wissen
Ihr mögt Wunden tragen und in der Nacht sein
Es wird MORGEN sein – es wird der STEIN WEG sein
Es wird die SONNE aufgehen“(Alfred Delp, 1907-1945)

​​​​Ostern 2020

Liebe Kolleg*innen in den verschiedenen Einheiten unserer Mainzer Malteser, liebe  Malteser-Freunde und Interessierte,​

in diesen Tagen erleben wir auf sehr erschütternde und schmerzliche Weise, wie zerbrechlich unser menschliches Leben ist…

- wenn für selbstverständlich Gehaltenes nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr möglich ist;

- wenn wir uns kritisch hinterfragen lassen müssen, ob wir auf den verschiedenen Ebenen unseres Lebens (gesellschaftlich, wirtschaftlich, ökologisch und individuell) die  „richtigen Prioritäten“ gesetzt haben – oder, wie es Papst Franziskus in seiner einzigartigen Geste am 27.03.20 auf dem (leeren) Petersplatz formuliert hat: „Wir haben unerschrocken weitergemacht (in einem Machbarkeitswahn, im Glauben, dass jeder seines eigenen Glückes Schmied sei, ohne Rücksicht auf Chancen für andere oder auf die Ressourcen des Planeten) in der Meinung, dass wir in einer kranken Welt immer gesund bleiben würden“…

- wenn unheilvolle Verstrickungen und wirtschaftliche Abhängigkeiten schonungslos aufgedeckt werden…

- wenn wir (neu) danach suchen (müssen), wer oder was uns jetzt tragen kann: durch diesen Augenblick, durch diese  Krise, durch das, was (noch) auf uns zukommen wird… 

- wenn es um eine tiefgreifende Transformation der Gesellschaft geht, die angesichts der Krise als Chance für alle Lebensbereiche angesagt und umzusetzen ist…

… und wir erleben, im Zusammenrücken als Familie oder über unzählige, kreative Unterstützungs- und Hilfsmöglichkeiten, wie Solidarität und „Einander-tragen“ in den Mittelpunkt rücken:

„Es gibt Augenblicke, die wir von Herzen geschenkt bekommen, ohne dass wir etwas dafür zurück gebenmüssen. Die uns berühren und uns wärmen und uns Kraft geben. Egal, ob von einem Menschen, Tieren oder von unerwarteten Momenten des Glücks... Die Menschen, die sich mit mir mit ihrem Herzen unterhalten, die berühren mein Herz.“​​​(N. Oesterwind)

Lassen wir uns in diesen Tagen des „Durchgangs“ (durch die Krise wie auch die Kar- und Ostertage), in denen wir uns auf bisher noch nicht gekannte Art und Weise auf uns selbst zurückgeworfen erleben, in unserem Herzen anrühren und dem Vertrauen und der Hoffnung in unseren Herzen „Raum“ geben, wie sie der Jesuit Alfred Delpbeschrieben hat!

In dieser herzlichen Verbundenheit wünscht Euch/ Ihnen und allen, die zu Euch/Ihnen gehören und für die Ihr in diesen Tagen da seid, ein „licht-volles“ und segens-reiches Osterfest, von dem viel Kraft und Zuversicht ausgehen!

Euer/Ihr Ortsseelsorger der Mainzer Malteser, Norbert Nichell

Eine Videobotschaft unserers Ortsseelsorgers findet Ihr hier.


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