Einsamkeit im Alter ist gesellschaftsfähig

 Es bleibt, jedoch eine Herausforderung ältere Menschen, die sich einsam fühlen und in der Häuslichkeit leben, zu erreichen.
Es bleibt, jedoch eine Herausforderung ältere Menschen, die sich einsam fühlen und in der Häuslichkeit leben, zu erreichen.

Bei der Online-Podiumsdiskussion „Einsamkeit im Alter: Vorbeugen und das Miteinander fördern“ von Maltesern und Bundesseniorenministerium standen vor allem die Enttabuisierung des Themas im Fokus und Fragen wie: Welche Angebote haben Erfolg? Wie kann die Politik helfen? 

„Einsamkeit im Alter ist gesellschaftsfähig“ – das war nur eine der spannenden Thesen, die bei der digitalen Podiumsdiskussion „Einsamkeit im Alter: Vorbeugen und das Miteinander fördern“ von Maltesern und Bundesseniorenministerium auf dem 13. Digitalen Deutschen Seniorentag am Mittwoch, 24. November, vor mehr als 120 Zuhörenden ausgetauscht wurden. Die zentralen Fragen neben ersten Ergebnissen aus der Praxis lauteten: Welche Erfolgsaussichten gibt es für verschiedene Zugangswege zu älteren Menschen? Ist die Verankerung von Angeboten in Kommunen notwendig und wie kann die Politik unterstützen? Die aktuell vom Bundesseniorenministerium geförderten Projekte „Miteinander –Füreinander“ des Malteser Hilfsdienstes und das ESF-Programm „Stärkung der Teilhabe Älterer“ haben zum Ziel, der Einsamkeit und sozialen Isolation im Alter entschlossen entgegenzutreten und dieser vorzubeugen. 

So betonte Dr. Sven-Olaf Obst, Unterabteilungsleiter im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), dass es gerade einer älter werdenden Gesellschaft nicht egal sein darf, dass Menschen einsam und isoliert sind: „Einsamkeit kann jeden von uns treffen, aber oft sind es ältere Menschen, die isoliert und auf sich allein gestellt sind. Ihnen fällt es schwer, von sich aus Wege aus der Einsamkeit zu finden. Wir als Bundesseniorenministerium setzen uns dafür ein, dass es Angebote für die Teilhabe älterer Menschen gibt. Am besten kann man Einsamkeit vor Ort in den Kommunen begegnen. Deshalb fördern wir vielfältige Initiativen und Programme, wie die Mehrgenerationenhäuser, Projekte zur Stärkung der sozialen Teilhabe von Menschen ab 60 Jahren oder die Telefonseelsorge. Diese Angebote werden wir in den kommenden Jahren weiterführen und nach Möglichkeit ausbauen.“

Sabrina Odijk, Abteilungsleiterin des Sozialen Ehrenamts der Malteser, ging sogar noch einen Schritt weiter und wagte die These: “Einsamkeit im Alter ist gesellschaftsfähig“. Eine Blitzumfrage während der digitalen Podiumsdiskussion zeigte, dass die Mehrheit der Befragten sich schon mal einsam fühlte oder zumindest jemanden kennt, der oder die einsam sind. „Mit dem Modellprojekt Miteinander-Füreinander arbeiten die Malteser zusammen mit vielen Partnern gemeinsam daran, Angebote nicht nur für, sondern insbesondere mit den Senioren und Seniorinnen zu etablieren. Es bleibt, jedoch eine Herausforderung ältere Menschen, die sich einsam fühlen und in der Häuslichkeit leben, zu erreichen. Hier können wir nur gemeinsam als Gesellschaft, Zugänge schaffen“, so Sabrina Odijk.  

In Münster setzt sich Andrea Lehmann als Projektreferentin „Miteinander-Füreinander“ der Malteser mit Blick auf Menschen „80 plus“ für dieselben ein. Durch Kooperationen mit Grundschulen wird mit dem Projekt „Alter Falter“ sogar schon bei Kindern der Primarstufe ein Bewusstsein für das Alter geschaffen. Zudem tragen gezielte Begegnungen von Jung und Alt zur Enttabuisierung des Themas Einsamkeit bei – sodass Andrea Lehmann resümiert: „Einsamkeit macht Schule.“ 

Weitere Mitwirkende bei der Diskussion waren Prof. Dr. Michael Isfort, Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung, Dr. Ludger Klein, Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik (ISS) und Theresa Kuper, Projekt ESF-Bundesmodellprogramm „Stärkung der Teilhabe Älterer – Wege aus der Einsamkeit und sozialen Isolation im Alter“.

Auch viele der Zuhörenden beteiligten sich via Chat und bei einer Kurzumfrage an der Diskussion: Zahlreiche Akteure und Initiativen arbeiten daran, der Einsamkeit entgegenzuwirken und das Miteinander zu fördern. Darunter fallen auch Themen wie die Digitalisierung als neue Zugangswege und kommunale Strukturen, die erforderlich sind, um örtliche Strukturen für ein Miteinander in der Gesellschaft zu schaffen. All das zeigte: Nicht nur in der Theorie, auch in der Praxis gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um Einsamkeit zu lindern.

Weitere Informationen: 
Malteser Projekt Miteinander-Füreinander

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